t h e s t a r s l o o k s o d i f f e r e n t t o n i g h t
anthony carr, nikolaus gansterer, william mokrynski, andreas müller, anja nowak, sheung yiu
@fotogalerie wien
opening january 28th 2019, 7 pm
introduction petra noll-hammerstiel
duration january 29th to march 1st 2019
der gewählte ausstellungstitel the stars look so different tonight versteht sich als metapher für das „sich-wundern“, den ausgangspunkt des menschlichen wissensdursts. den versammelten künstlerischen positionen ist der subjektive zugang zu grundlegenden naturwissenschaftlichen fragestellungen sowie die untersuchung von wahrnehmungsprozessen und visualisierungsstrategien gemeinsam. in der poetisch-sinnlichen aneignung von wissenschaftlicher bildsprache, mit fiktiven bzw. hyperrealen inszenierungen und spekulativen laboratorien öffnet sich ein neuer blick auf das vertraute. den objektiv-nüchternen methoden der naturwissenschaften wird ein experimenteller, manchmal spielerischer zugang entgegengesetzt, der den untersuchungsgegenständen ihre ambivalenz und ihr mysterium zugesteht.
the chosen title, the stars look so different tonight, can be understood as a metaphor for marvelling, the starting point of the human thirst for knowledge. the artist positions here have in common a subjective approach to fundamental questions of natural as well as being investigative regarding perceptual processes and visualization strategies. their poetic and sensual appropriation of scientific pictorial language, enriched with fictitious or hyperrealist stagings and speculative laboratories, opens up a fresh look at the familiar. the sober, objective methodologies of natural science are contrasted with experimental, sometimes playful, approaches that recognise and accept the ambivalences and mysteries of the objects under investigation.
unendliche nähe, 1
von franziska zaida schrammel
in anja nowaks zeit- und raumkonzept ist platz für vieles und wenig zugleich. das kameraauge konzentriert sich auf ausgewählte elemente. so finden sich geometrische objekte wie kugel und würfel, schwarz-weiß-kontraste (licht und schatten), fragmente und wiederholung in ihrem schaffen wieder. ihre arbeiten muten schlicht an, erzählen jedoch zwischen den zeilen, in den medialen zwischenräumen über substanzielle fragen und komplexe experimente. die ausgestellten arbeiten zeigen schatten-figuren, wo figuren und schatten optisch nicht mehr zu trennen sind, und sie eröffnen, wie ihre titel zwei gleiche, in beziehung zu und zwischen-zwei andeuten, ein netzwerk aus relationen.
die videoarbeit in beziehung zu, 2 (2017) stellt eine solche relation zu, zwei gleiche (2015) und in beziehung zu, 1 (2017), her. zwei schwarze kreise bewegen sich auf einer geraden zu-, über-, und ineinander. die kreise berühren einander, oder ist es ein bloßes einander streifen, passieren, oder verpassen? ein (trügerischer) linearer querschnitt einer unendlichen nähe. der weg führt weiter zur zwei jahre vorher entstandenen analogen fotografie zwei gleiche. hier werden eine weiße kugel und der schatten einer zweiten kugel zu einem bild von zwei (scheinbar) gleichen nebeneinander positionierten schwarzen kreisen vor weißem hintergrund. wieder beeinflusst das gesetzte licht den transformationsprozess. der geometrische körper der kugel hat sich in eine eindimensionale fläche verwandelt. in direkter nachbarschaft hängt in beziehung zu, 1 (2017). es ist eine digitale grafik. nur ein geduldiges auge vermag die differenzen zur analogen partnerarbeit erkennen.
die vierteilige serie zwischen-zwei (2017) besteht aus drei großformatigen analogen fotografien (zwischen-zwei (1-3) und einer digitalen videoinstallation (zwischen-zwei (4).
in der letzten arbeit wird der videoloop eines sich drehenden würfels und seines schattens von einem statischen objekt, einem schwarzen acrylglaswürfel gerahmt. die schwarzblenden verdunkeln das videobild und ziehen uns kurzfristig aus dem geschehen heraus. der würfel wird in diesen momenten wieder zum primären gegenstand. zwischen-zwei (1-3) sind momentaufnahmen dieses würfels und sind doch eigenständige bilder. der würfel und seine wechselnden schattenwürfe verschwimmen im schwarz zu amorphen und flachen gebilden.
anja nowaks selbstreferenzielle gesten des adressierens und übersetzens heben hierarchien von original und kopie, analog und digital, momentaufnahme und bewegtem bild auf. „das zwischen“ wird in ihrem künstlerischen tun immer miterzählt.
photos ©michael michlmayr for fotogalerie wien